Jahrgänge

Lernen Sie mehr über unsere unterschiedlichen Jahrgänge in unseren Ernteberichten!

2020: Mehr Regen als 2019, aber noch immer nicht genug um die Wasserdepots aufzufüllen

Auch 2020 war die Witterung wiederum von der globalen Erwärmung geprägt: Anhaltende Trockenheit und Wärme, daher früher Austrieb der Reben, zeitige Blüte und dank der tiefen Wurzeln der älteren Rebstöcke gutes Wachstum. Nur die jungen Rebanlagen haben wie überall in Fluren und Wäldern unter der Trockenheit gelitten. Gegenüber früheren Jahren hatte die Reife der Trauben etwa drei Wochen Vorsprung, so daß wir bei traumhaft schönem Wetter Ende September/Anfang Oktober rechtzeitig vor herbstlichem Regen die Ernte sicher einbringen konnten.

Die bis zuletzt gesunden Riesling Trauben wurden in allen Spitzenlagen zunächst mit der Hand selektiv vorgelesen. Anschließend wurden aus allen Weinbergen die Trauben schonend abgeerntet und mit sanftem Druck gekeltert. Im Keller wurden die vorgeklärten frischen Moste bei kontrollierter Kühlung vergoren. Die Mostgewichte des voll-reifen Lesegutes lagen zwischen 85° und 105° Öchsle bei harmonischer Säure. Damit ist eine breite Palette vom profilierten GUTS-RIESLING über eleganten Riesling aus klassifizierten VDP.ERSTEN LAGEN® bis in der Spitze zu den VDP.GROSSEN GEWÄCHSEN – GG® und edelsüßen Auslesen zu erwarten.

2019: Das zweite trockene Jahr in Folge schlägt sich in einer geringen Erntemenge nieder

Exzellente Qualitäten, aber nur geringere Erträge ist das Ergebnis der Erntebilanz 2019. Erste Geschmacksproben der noch gärenden Moste bestätigen: Eleganter Riesling, harmonisch mit auffallend würzigen Aromen und feiner Mineralität, ein glückliche Anknüpfung an den reichen und üppigen Jahrgang 2018.

Die globale Klima Erwärmung hat in Mitteleuropa im Juli 2019 extreme Hitzerekorde von bis nahezu 40°C. gebracht. In einzelnen Lagen mit besonders heißem Mikroklima haben die noch jungen Beeren mit empfindlichen Häuten sogar unter Sonnenbrand gelitten und sind eingetrocknet. Die Vegetation hatte gegenüber früheren Jahren auch 2019 einen Vorsprung von zwei bis drei Wochen erreicht. Daher hatten wir ungewöhnlich früh schon im September bei gutem Wetter noch rechtzeitig unsere mengenmäßig kleinere, aber vorzügliche Ernte eingebracht. Um ein kühles Traubengut einzuholen, haben wir schon in den frühen Morgenstunden mit der Lese begonnen und auch die Kelter ein wenig heruntergeküht, um eine kühle Maischestandzeit zu gewähren.

Für die Qualität bedeutsam war wieder der Einsatz moderner schlagkräftiger Technik, um frische unbeschädigte Trauben in den Weinbergen abzuernten und ohne Quetschung im freien Fall auf die pneumatischen Weinkeltern zu bringen, wo sie bei geringem Druck schonend abgepresst wurden, so daß der klare, strahlend saubere Traubenmost zur Vergärung eingelagert wurde.

Die Mostgewichte lagen überwiegend zwischen 85° und über 110° Öchsle im Spätlese/Auslese Bereich. Bei auslaufender Gärung präsentieren sich die Jungweine schon jetzt als kraftvoll, würzig mit vielen Fruchtaromen und nachdrücklicher Mineralität und versprechen großartige Qualitäten.

2018: Exzellente Qualitäten bei reichen Erträgen - das trockenste Jahr seit Jahrzehnten

„Exzellente Qualitäten bei reichen Erträgen“ ist das hervorragende Ergebnis der Erntebilanz 2018. Erste Geschmacksproben der Jungweine bestätigen: Sauberer, eleganter, Riesling, harmonisch mit würzigen Aromen und feiner Mineralität, ein glückliche Anknüpfung an den brillanten Jahrgang 2017.

Die aktuelle globale Klima Erwärmung hat in Mitteleuropa im ganzen Jahr 2018 die trockene und ungewöhnlich warme Witterung bestimmt. Seit dem Frühjahr sind Regenfälle fast gänzlich ausgeblieben. Die Weinbergböden waren zwar oberflächlich vielfach ausgetrocknet, jedoch konnten die Reben noch aus dem Untergrund genügend Feuchtigkeit aufnehmen, so daß die Vegetation gegenüber früheren Jahren einen Vorsprung von zwei bis drei Wochen erreicht hatte. Daher hatten wir ungewöhnlich früh zwar schon im September mit der Weinlese begonnen, um dann aber im herrlichen „Goldenen Oktober“ aus den meisten Weinbergen hochwertige Partien einzubringen.

Für die Qualität bedeutsam war wieder der Einsatz moderner schlagkräftiger Technik, um frische unbeschädigte Trauben in den Weinbergen abzuernten und ohne Quetschung im freien Fall auf die pneumatischen Weinkeltern zu bringen, wo sie bei geringem Druck schonend abgepresst wurden, so daß der klare, strahlend saubere Traubenmost zur Vergärung eingelagert wurde. Die Mostgewichte lagen überwiegend zwischen 85° und über 100° Öchsle im Spätlese/Auslese Bereich. Bei auslaufender Gärung präsentieren sich die Jungweine schon jetzt als kraftvoll, würzig mit viele Fruchtaromen und nachdrücklicher Mineralität und versprechen großartige Qualitäten. 

2017: Spätfrost, Hitze, Regen - ein Jahr der Überraschungen

„Unerwartet gute Qualitäten, aber deutliche Mengeneinbußen“ ist das Ergebnis der Erntebilanz 2017. Erste Geschmacksproben der Jungweine bestätigen: Sauberer, eleganter, Riesling, harmonisch mit reifen Aromen und feiner Mineralität, ein glückliche Anknüpfung an den brillanten Jahrgang 2016, ideal passend zur aktuellen Marktnachfrage.

Die Wetterküche aus der Karibik hat 2017 wieder Extreme mit Wechselbädern über den Atlantik nach Europa geschickt. Nach einem eisigen Winter schon früh im April der Start in frühsommerliche Wäre. Dann aber sind Ende April in der Schock-Starre der Nachfröste in vielen Rebflächen in ganz Europas die jungen Triebe erfroren – in den guten Hochheimer Lagen sind wir dabei noch einigermaßen glimpflich davon gekommen. Die Hitze im Frühsommer hatte Wachstum und Reife weit vorangetrieben, aber wochenlanger Dauerregen im August ließ Pilzkrankheiten befürchten, bis schon im September – zwei Wochen früher als normal -bei schönstem Herbstwetter in knapp zwei Wochen eine glückliche „Turboernte“ eingebracht werden konnte. Für mein Weingut kann ich dankbar anerkennen, daß sich der unermüdliche Einsatz unseres Betriebsleiters Michael Bott mit seiner ganzen Mannschaft im Pflanzenschutz gelohnt hat und wir durchgehend gesunde und ausgereifte Trauben ernten konnten.

Das unerwartete „Herbstwunders“ mit Trockenheit und Sonne hat schließlich die Reife der Trauben sprunghaft mit Mostgewichten überwiegend im Spätlesebereich zwischen 85° bis 100° Öchsle voran brachten. Nachdem zunächst mit selektiver Handlese in allen Weinbergen die beschädigten Trauben vorsortiert waren, konnten die Weinberge im optimalen Zeitfenster mit schlagkräftiger Technik zügig abgeerntet werden. Die selektive Handlese war besonders wichtig für die Ernte der „VDP-Großen Gewächse – GG®“ (vgl. Grand Cru) und der „VDP-Ersten Lagen®“ (vgl. Premier Cru) aus den VDP – klassifizierten Hochheimer Spitzenlagen DOMDECHANEY, KIRCHENSTÜCK, und HÖLLE: Wir können im globalen Wettbewerb im Spitzensegment des trockenen Rieslings wiederum elegante, dichte und mineralische großartige Gewächse erwarten.

Für die Qualität der Moste entscheidend war in der Logistik der Einsatz moderner Technik, vor allem eines Spezial-Traubentransporters mit Federung und hydraulischer Hebemechanik, so daß die Trauben ohne Quetschung allein durch die eigene Schwerkraft auf die pneumatische Kelter gebracht und somit alle störenden Bittertöne vermieden werden: „Tradition trifft Fortschritt“ gilt für diese aktuellen Investitionen im alten Familienweingut. 

2016: Viel Regen im Frühjahr, abJuli dann viel Sonne - ein fruchtbetonter charmanter Jahrgang

„Unerwartet gute Qualitäten mit zufriedenstellenden Mengen“ ist das Ergebnis der Erntebilanz 2016, nachdem jetzt die Ernte sicher geborgen ist und der Most im Keller gärt. Erste Geschmacksproben der Jungweine bestätigen: Sauberer, eleganter, eher leichterer Riesling, harmonisch mit reifen Aromen und deutlicher Mineralität. Nach dem üppigen Jahrgang 2015 paßt 2016 der leichtere Riesling im oberen Mittelsegment ideal zur aktuellen Marktnachfrage.

In meinem langen Winzerleben mit über 70 bewußt begleiteten Weinjahrgängen habe ich noch niemals ein solches Wechselbad der Erwartungen erlebt: Im ersten Halbjahr gossen wochenlange Dauerregen unsägliche Wassermengen vom Himmel. Wo wegen schlechten Wetters der Pflanzenschutz nicht mit größter Nachhaltigkeit eingesetzt wurde, haben die Infektionen mit Mehltau – Peronospora und Oidium – in manchen Betrieben die gesamte Ernte vernichtet. Für mein Weingut kann ich rückblickend dankbar anerkennen, daß sich der unermüdliche Einsatz der ganzen Mannschaft gelohnt hat und wir durchgehend gesunde und ausgereifte Trauben ernten konnten.

Möglich wurde die schließlich gute Ernte meines Weinguts durch das unerwartete „Herbstwunder“ im zweiten Halbjahr mit vielen Wochen Trockenheit und Sonne, die die Reife der Trauben sprunghaft mit guten Mostgewichten meist im gesetzlichen Spätlesebereich zwischen 85° bis über 90° Öchsle voran brachten. Nachdem zunächst mit selektiver Handlese in allen Weinbergen die beschädigten Trauben vorsortiert waren, konnten dann im Oktober mit schlagkräftiger Technik im optimalen Zeitfenster die Weinberge zügig abgeerntet werden.

Entscheidend war die wiederholte selektive Handlese vor allem für die Ernte der „VDP-Großen Gewächse – GG®“ (vgl. Grand Cru) und der „VDP-Ersten Lagen®“ (vgl. Premier Cru) aus den VDP – klassifizierten Hochheimer Spitzenlagen DOMDECHANEY und KIRCHENSTÜCK, wo alle beschädigten Trauben aussortiert wurden. Die besonders aromatischen Spitzen eines jeden Traubenpergels haben wir gesondert gekeltert und eingelagert. Spannend zu sehen, was man mit dieser Differenzierung erreichen kann. Besonders geholfen hat uns ein neuer Spezial-Traubentransporter mit Federung und hydraulischer Hebemechanik, so daß die Trauben ohne Quetschung allein durch die eigene Schwerkraft auf die pneumatische Kelter gebracht und somit alle störenden Bittertöne vermieden werden konnten.

2015: Der bisher größte und exotischste Jahrgang

Nach einem Jahr mit ungewöhnlichem Witterungsverlauf freue ich mich, jetzt meinen Erntebericht über einen großen Jahrgang 2015 zu übermitteln: Ein excellenter Jahrgang mit enormer Kraft und exotisch anmutenden Aromen.

Die gesamte Vegetation von der Blüte bis zur Reife und Lesebeginn war um zwei Wochen früher als normal. Nach einer ungewöhnlichen Hitzewelle und Trockenheit vom Frühjahr bis Ende August kamen schließlich im September wahre Regenfluten, bis uns der „goldene Oktober“ für die Ernte herrliches Herbstwetter bescherte. Die Hitze brachte die Trauben schon früh zur Reife mit steigenden Mostgewichten, so daß wir schon Ende September unseren Riesling mit großer Sorgfalt von Hand vorgelesen hatten, um zum optimalen Zeitpunkt gesundes, voll ausgereiftes Lesegut ernten zu können. Wiederum ein wahrhaftiger „Turbo-Herbst“ – der früheste seit nahezu 70 Jahre in meiner eigenen Erinnerungen.

Das Ergebnis hat alle Erwartungen übertroffen: Die frischen Riesling-Moste liefen mit sauberen Fruchtaromen von der Kelter, die Mostgewichte lagen meistens zwischen 95°und deutlich über 100° Öchsle im Bereich von Spätlese und Auslese. Die anregende Riesling-Säure ist optimal abgerundet und in die mineralischen Extrakte eingebunden. Als Höhepunkt hat meine Familie an einem Wochenende mit drei Generationen eine Beerenauslese mit 140° und sogar eine Trockenbeerenauslese mit 175° gelesen.

Besonders erfreulich ist die Ernte der „VDP.GROSSEN GEWÄCHSE ®“ aus den beiden VDP- klassifizierten Spitzenlagen Hochheimer KIRCHENSTÜCK und DOMDECHANEY, die absolute Spitze der Qualitätspyramide für Riesling im trockenen Stil. Dank rigoroser Mengenreduktion vom Rebschnitt bis zur Vorlese beschädigter Trauben wird eine ultimative Dichte und Intensität der Aromen und der vom Terroir geprägten Mineralität erreicht, wie sie weltweit in keiner anderen Klimazone übertroffen werden können – großer Riesling im globalen Maßstab. 

2014: Hohe Temperaturen bis zum Juni, dann viel Regen. Ein arbeitsintensiver Jahrgang

Auch im Weinbau war 2014 die gesamte Vegetation vom Austrieb über Blüte bis zur Reife und Lesebeginn schon Ende September um zwei Wochen früher als normal. Nach einer Hitzewelle im Mai/Juni waren Juli/August bis September von wiederholten Regenfluten bestimmt, bis uns der „goldene Oktober“ für die Ernte eine Woche herrliches Herbstwetter bescherte. Die Hitze brachte die Trauben schon ungewöhnlich früh zur Reife, die anhaltenden Regenfälle ließen manche Beeren aufplatzen. Zur Abwendung von Gefahren durch vorzeitigem Botrytisbefall und Insektenfraß mußten alle Weinberge schon Ende September mit größter Eile und Sorgfalt von Hand vorgelesen werden, um zur Hauptlese im Oktober gesundes, voll ausgereiftes Lesegut ernten zu können. Es war ein wahrhaftiger „Turbo-Herbst“ – der früheste seit nahezu 70 Jahre meiner eigenen Erinnerungen.

 Die frischen Riesling-Moste liefen mit sauberen Fruchtaromen von der Kelter, die Mostgewichte lagen meistens zwischen 85°und 100° Öchsle im Prädikatsweinbereich. Die anregende Riesling-Säure ist optimal abgerundet und in die mineralischen Extrakte eingebunden. Der Jahrgang 2014 verspricht wieder gute Qualitäten.

2013: Goldener Oktober gab uns Zeit für eine langsame Ernte

Nach einem besonders schwierigen Jahr konnte nach geduldigem Warten und Risikobereitschaft wurde uns in Hochheim Ende Oktober für die Weinernte 2013 ein wahrhaft „happy end“ beschieden: Brilliant eleganter Riesling von hoher Qualität, allerdings mit geringer Menge von nur 2/3 eines normalen Jahrgangs. Nachdem in letzter Zeit die Lagerbestände wegen der weltweiten Nachfrage deutlich abgeschmolzen waren, kann es mit dem Jahrgang 2013 für die Belieferung des Inlands und der weltweiten Exportmärkte etwas eng werden.

Das Jahr 2013 begann nach langer Frostperiode im April zwei Wochen später als normal. Nach kurzer Wetterbesserung im Mai haben glücklicherweise die Weinberge in Hochheim schon Anfang Juni vor der nächsten Kältewelle geblüht. Nach einer kurzen heißen Sommerperiode erlebten wir einen launischen Herbst, aber schließlich einen trockenen und warmen „Goldenen Oktober“, so daß wir bis Anfang November die Ernte mit Geduld und Sorgfalt glücklich einbringen konnten.

Dank sorgfältiger Pflege der Weinberge war das Lesegut bis Ende Oktober gesund, so daß wir den Höhepunkt der Reife abwarten konnten. Alle Weinberge wurden vorweg selektiv mit der Hand gelesen, um alle von Sonnenbrand und Botrytis betroffenen Trauben vorher auszusondern. Im Ergebnis konnten wir gesunde, gold-gelbe Trauben mit den für reifen Riesling typischen wundervollem Fruchtaromen und herrlich delikater Säure ernten. Die Mostgewichte erfüllten mit 85° bis über 90° Öchsle die gesetzliche Anforderungen für Spätlesen bis sogar zu Auslesen, geradezu ideal für frische, fruchtige und mineralische Rieslingweine für den regelmäßigen Genuß.

 Als Höhepunkt des Jahrgans 2013 konnten wir sogar kleine Mengen Domdechaney und Kirchenstück Riesling Beerenauslese mit bis zu 145 ° Öchsle ernten.

Meine Familie und ich sind dankbar für das gütige Geschenk der Natur mit dem harmonisch ausgewogenen, klaren und fruchtigen Riesling Jahrgang 2013, der sich bestimmt viele Freunde schaffen wird. 

2012: Kalter Winter, heißer Mai, nasser Juni und dann ein herrlicher Herbst. Weine mit einer frischen Säure ausgeglichen durch eine gute Frucht

Nach drei Jahrgängen mit geringen Ernteerträgen konnten wir in Hochheim 2012 nun endlich den perfekten Wunschjahrgang ernten: Der Hochheimer Riesling ist gut in der Qualität und zugleich reichlich in der Menge. Nachdem in letzter Zeit die Lagerbestände wegen der weltweiten Nachfrage deutlich abgeschmolzen waren, ist mit dem Jahrgang 2012 der Anschluß für die Belieferung des Inlands und der weltweiten Exportmärkte bis auf Weiteres wieder gesichert.

Das Jahr 2012 begann mit langem Frost und kaltem April, dann aber gefolgt von heißem Mai. Glücklicherweise haben in Hochheim die Weinberge schon Anfang Juni vor der nächsten Kältewelle geblüht. Nach launischem Sommer erlebten wir einen warmen September und vor allem einen herrlichen „Goldenen Oktober“, so daß wir bis Anfang November die Ernte mit Geduld und Sorgfalt glücklich einbringen konnten.

Dank sorgfältiger Pflege der Weinberge war das Lesegut bis Ende Oktober gesund, so daß wir den Höhepunkt der Reife abwarten konnten. Alle Weinberge wurden selektiv mit der Hand gelesen, um alle von Sonnenbrand und gelegentlich Botrytis betroffenen Trauben vorweg auszusondern. Im Ergebnis konnten wir gesunde, gold-gelbe Trauben mit den für reifen Riesling typischen wundervollem Fruchtaromen ernten. Die Mostgewichte erfüllten mit 85° bis über 90° Öchsle und 8 g/l – 10 g/l Säure die gesetzliche Anforderungen für Spätlesen bis sogar zu Auslesen, geradezu ideal für frische, fruchtige und zugleich mineralische Rieslingweine für den regelmäßigen Genuß.

Als Höhepunkt des Jahrgans 2012 konnten wir sogar eine kleine Menge Domdechaney Riesling Beerenauslese mit 145 ° Öchsle ernten.

2011: Die magischen 11-er Jahrgänge faszinieren uns seit Jahrhunderten

Seit Jahrhunderten ist die „Elf“ eine magische Jahreszahl für herausragende Jahrgänge: Den 1811er, wegen des berühmten Kometen als „Kometen-Wein“ bekannt, hatte schon Goethe als „Eilfer“ gepriesen, der 1911er galt als der beste des letzten Jahrhunderts und mit dem 2011er folgt der nächste spektakuläre „Elfer“.

In der Chronik meines Weinguts wurde seit 1780, also seit über 230 Jahre, keine Weinlese vor dem Oktober aufgezeichnet; auch ich selber, derzeit in meinem 80. Lebensjahr, erinnere mich an keine Rieslinglese im September, sondern meistens Mitte/Ende Okober oder sogar bis November nach dem ersten Schnee. Aber in diesem Jahr 2011 war die Reife soweit fortgeschritten, daß wir schon Mitte September mit der selektiven Handlese beginnen mußten, etwa drei Wochen früher als normal. Im Frühjahr hatte die Vegetation schon früh begonnen. Es folgten wunderbar warme und trockene Wochen im Frühsommer, allerdings gefolgt von extremen Regenfällen im August, aber einem „happy end“ mit sonnigen, trockenen Wochen und kühlen Nächten im September. In diesem Klima reiften die Trauben im „Turbo-Tempo“. Verbreitet wurden die Beeren von Botrytis – der berühmten Edelfäule – befallen. Sie beschleunigte die Verdunstung der Flüssigkeit und ließ die Beeren schrumpfen und durch die natürliche Reduktion wurden Zucker, Aromen und Mineraliät konzentriert.

Im Ergebnis war die Weinernte 2011 in Hochheim zwiespältig: Große Mengenverluste, daher nur etwa 2/3 einer Normalernte, aber andererseits übetrifft die Qualiät alle Erwartungen: Der weitaus größte Anteil der Ernte liegt analytisch mit 100° Öchsle und darüber im Spätlese/Auslesebereich. Dank einer sehr sorgfältigen selektiven Handlese konnten wir sogar TBA mit bis über 200° Öchsle ernten.

Nun, gegen Ende der Gärung, duften und schmecken die Jungweine delikat, mit einer Überfülle an Bouquettstoffen von exotischen Früchten, gleichzeitig kristall-klar mit frischen Aromen und eleganter Säure. Der Jahrgang 2011 scheint die Jahrhundertregel der magischen „Elfer“ zu bestätigen. Auch dieses Jahr zeigt, daß unsere Werkstatt als Winzer ebenso wie der Landwirte unter freiem Himmel liegt und wir dem Wechselspiel der Natur ausgliefert sind. Moderne Technik und menschliche Mühsal können nur versuchen, das Beste aus den Geschenken der Natur zu machen. Ich bin zuversichtlich, daß wir in 2012 unseren Weinfreunden wieder einen köstlichen Hochheimer Riesling anbieten können.

2010: Fleißarbeit im Weinberg

2010 – Ein Jahrgang der Gegensätze – das ist im Rückblick das Resultat in ganz Mittel-Europa. Die Wetter-Kapriolen pendelte von einem Extrem zum anderen, die Erntemenge erreichte nur die Hälfte von normalen Mengen, aber die Qualitäten der Weine von den erst spät im Oktober reifenden Rieslingtrauben aus den besten Weinbergen sind vielversprechend.

Der Frühling kam spät, während der Blüte war es naß-kalt, aber dann kam im Juli Rekord-Hitze, gefolgt im August/September von Rekord – Niederschlägen, bis schließlich im goldenen Oktober die trockenem Ostwinde und die sonnig-warmen Herbsttage für den späten Riesling das ersehnte „happy end“ brachten… wie schon häufig das späte „Riesling Wunder“.

Der großartige Erfolg war den Mühen der Pflegearbeiten im Weinberg zu verdanken – Entfernung von Blättern zur Durchlüftung der Traubenzone, Beseitigung aller schadhaften Trauben, selektive Handarbeit in der Vorlese – und vor allem Geduld mit der Ernte bis zur Vollreife. Dank der trockenen Ostwinde verdunstete die Flüssigkeit der Traube und brachte unerwartet hohe Konzentration von Zucker, Fruchtaromen, mineralischen Extrakten und delikater Säure.

Das Ergebnis sind hohe Mostgewichte meist über 90° und sogar über 100° Öchsle, also Riesling Spätlesen und Auslesen. Als Krönung konnte in mühsamer Handarbeit sogar eine Riesling Beerenauslese mit 135° gewonnen werden. Solche Qualitäten lassen eine besondere Langlebigkeit über Jahrzehnte erwarten. Die Lebendigkeit des Jahrgang 2010 wird faszinieren.

Nachtrag von 2018: Der Jahrgang 2010 wurde in der Presse recht schnell verrissen. Für uns ist es jedoch ein großer Jahrgang. Die gute Säurestruktur gibt den Weinen ein hervorragendes Alterungspotential. Gerade auch die edelsüßen Weine überzeugen durch ihr elegantes Säure-Fruchtspiel.  

2009:Weniger ist manchmal mehr

Nach einem wahrhaft „Goldenen Oktober“, kann ich Ihnen meinen erfreulichen Erntebericht für den Jahrgang 2009 aus meinen Hochheimer Weinbergen übermitteln: Wiederum ein gesegneter Jahrgang, exzellent in der Güte, aber etwas geringer in der Menge, Anlaß zu großer Dankbarkeit.

Die Witterung war 2009 für Wachstum und Reife günstig: Im warmen Frühjahr explodierte die Vegetation, frühzeitige Blüte, gefolgt von reichlichen Regenfällen, dann ein warmer Sommer und schließlich im Oktober trockene Ostwinde und kühle Nächte, ideal für die Gesundheit der Trauben und Entwicklung der typischen Riesling – Aromen.

Die meisten Weinberge wurden sorgfältig mit der Hand vorgelesen, um die schon frühzeitig edelfaulen Beeren für eine Riesling BEERENAUSLESE zu gewinnen: Diese Rarität mit über 140° gärt jetzt langsam im Keller. Das Ergebnis der Hauptlese war eindrucksvoll: Alle Riesling Moste lagen über 90°, gegen Ende sogar über 100° Mostgewicht, daneben eine geringe Menge Spätburgunder ( pinot noir) Moste ebenfalls bei 100°.

Nach der langsamen, kühlen Gärung probiert sich schon jetzt der junge Riesling mit brillanter Eleganz und strahlender Frucht, mit intensiver Mineralität und mit reifer, harmonischer Säure. Das Erntesortiment umfaßt die volle Breite vom populären Riesling CLASSIC über KABINETT und SPÄTLESE bis zur edelsüßen AUSLESE und als absolute Spitze für trockenen die Riesling ERSTEN GEWÄCHSE. Der Riesling 2009 läßt wieder ein hohes Alterungspotential erwarten.

2008: Weinlese bis in den November

November 2008

Am 7. November haben wir die letzten Rieslingtrauben geerntet. Ein gesegneter Jahrgang 2008 mit guter Qualität bei Riesling und Spätburgunder und gleichzeitg guter Menge. Ich bin dankbar.

Auch 2008 war das Wetter wieder launisch: Später Austrieb, frühe Blüte, nach Sommerhitze im August früher Reifebeginn, dann im September Rekordregen mit plötzlichem Beerenwachstum, schließlich aber im Oktober Sonne mit trockenem Ostwind. Entscheidend für die Qualität war wieder die sorgfältige, selektive Vorlese mit Aussonderung aller schadhaften Trauben, so daß die Lese der gesunden Trauben bis in den späten Oktober hinausgezögert werden konnte. Fast sämtliche Mostgewichte lagen im Spätlesebreich, von 85° bis 90° Öchsle, zum Schluß auch bei Auslesen und Riesling „Ersten Gewächsen“ auch über 100° mit einer der seltenen Riesling Beerenauslese von über 130°.

2007: Warme Tage und kühle Nächte sorgen für eine schöne Aromenausbildung

Eine gesegnete Rieslingernte 2007 war uns beschieden: Die Menge ist glücklicherweise reichlich, die Qualität  vorzüglich. Wir haben Anlaß zu Dankbarkeit für das Walten der Natur.

Auch im Weinjahr 2007 erlebten wir Wetterkapriolen: Wärmerekord im April mit extrem früher Blüte, dann ein nasser Mai, im Juli eine kurze Hitzewelle mit Sonnenbrand auf den jungen Beeren, schließlich zur Reife und Ernte bis Ende Oktober ein schöner Herbst. Dank sorgfältiger selektiver Vorlese war das Erntegut sauber und gesund, so daß die Weine wieder wunderbar reintönig sind Die Mostgewichte bewegten sich überwiegend zwischen 90° und 100° bei ausgewogener Säure. Die Jungweine im Keller zeigen schon jetzt viel Eleganz und feine Fruchtigkeit.

Mit dem Jahrgang 2007 ist wieder das breite Spektrum von Riesling „Classic“ über Kabinett und Spätlese bis zu traumhaften Auslesen, großartigen „Ersten Gewächsen“ und sogar mit einer Beerenauslese, und zwar im modernen trockenen wie auch im traditionell-süßen Geschmackstil verfügbar. Die kleine Ernte Spätburgunder verspricht einen kräftigen und samtigen Rotwein.

2006: Turboernte in der neu hinzugewonnenen Zehntscheune

– Der Juli brachte mit 24,6°C die höchste Durchschnitttemperatur seit 1884
– Im August erlebten wir Regenfluten von über 100 mm bei häßlicher Kälte
– Im September war es wieder warm und feucht mit heftigen Regenfällen

Infolge dieser ungewöhnlichen Wetterkapriolen war der Riesling Ende September schon reif und anfangs Oktober zeigten die mürben Beerenschalen schon erste Fäulnis. Daher mußten wir sofort in sämtlichen Weinberge mit der Hand die beschädigten Trauben entfernen, um gesundes Lesegut zu erzielen. Glücklicherweise war dann die zweite Dekade im Oktober herrlich warm und trocken, sodaß wir in großer Eile die überreifen Trauben ernten konnten. Das Ergebnis ist ambivalent:
– Qualität großartig: Spätlesen und Auslesen mit über 90°, teilweise über 100° Öchsle
– Menge äußerst gering: Im zweiten Jahr in Folge beträchte Mengenverluste
– Qualitätspyramide steht auf dem Kopf: Herrliche Spätlesen und Auslesen, aber Mangel an Classic und Kabinett
– Das Weingut hatte durch den Erwerb der historischen Zehntscheune erstmalig die Möglichkeit, mit viel überdachtem Platz schnell und konzentriert arbeiten zu können. Für diesen Jahrgang ein absolutes Muss! Die Scheune bietet die nötige Höhe, um die Trauben aus den Kippboxen unbeschädigt im Ganzen auf die Kelter zu bringen.

2005

Die Erntemenge ist zwar geringer als normal ausgefallen, dafür aber die Qualität desto besser. Alle Rieslingmoste lagen im Mostgewicht über 90° und teilweise deutlich über 100° bei reifer Säure. Die meisten Weinberge wurden dreimal mit der Hand gelesen, so daß wir reintönige, feinfruchtige Moste einlagern konnten. Etwa 90 % der Erntemenge erfüllen die Voraussetzungen für Spätlesen – auch wenn manche nach der Abfüllung als Kabinett bezeichnet werden – knapp 10 % der Rieslingmoste sind hochwertige Auslesen oder erfüllen die Anforderungen an die „Ersten Gewächse“, und als Krönung konnten wir sogar eine hochfeine Beerenauslese ernten.

Neben dem Riesling – bei Weißwein mit „100 % pur“ die absolute Spezialität – sind auch herrliche Burgunder-Rotweine gewachsen, die allerdings ein Jahr länger im Holzfaß reifen müssen.

2004: Gesunde Trauben konnten voll ausgereift geerntet werden

Der Riesling Jahrgang 2004 ist wiederum ein gesegnetes Geschenk der Natur: Gesunde Trauben, voll ausgereift mit guten Mostgewichten, reife, fruchtige Säure, wunderbar reintönig mit reichen Aromen und großer Eleganz – nach dem opulenten Jahrgang 2003 die ideale Ergänzung für das aktuelle Angebotssortiment ist das übereinstimmende Urteil meines wine-makers Bott.

Extrem spät, erst am 3. November, hatten wir die letzte Erntefuhre gekeltert: Eine Kirchenstück Riesling Auslese mit 105° Öchsle. Insgesamt lagen unsere Mostgewichte überwiegend über 90° Öchsle und erfüllen somit die technischen Anforderungen für Spätlesen – auch wenn viele Partien als Kabinett bezeichnet werden.

Aber neben dem beherrschenden Riesling freue ich mich besonders über meinen ausgezeichneten Burgunder – Rotwein: Tief in der Farbe, reif in den Aromen, abgerundet in der Säure – aber zunächst muß der Rotwein noch geduldig im Holzfaß reifen.

Das Wetter war im Jahre 2004 mit warmen und kalten, trockenen und nassen Perioden gemischt, so daß die Ernte-Erwartungen zunächst eher gedämpft waren. Aber der Riesling ist in dem wunderbaren Spätherbst – dem Goldenen Oktober – im Endspurt noch überraschend gut gereift und hat im Wechsel von warmen Tagen und kühlen Nächten herrliche Aromen entwickelt.

2003: Trockenbeerenauslesen mit 252 Öchsle krönen diesen Jahrgang

ls Weinbauer im 71. Lebensjahr muß ich in meinem Gedächtnis 50 Jahre bis zum sagenhaften Jahrgang 1953 zurückgehen, um mich an einen derart gloriosen Riesling Jahrgang wie 2003 zu erinnern – dies ist mein Resümee für die in der letzten Woche glücklich eingebrachte Weinernte 2003. Das Mostgewicht des gesamten Lesegutes hat die gesetzliche Grenze für Spätlese deutlich überschritten, ein großer Anteil liegt im Auslesebereich; gleichwohl werde ich selbstverständlich manche Spätlese als Kabinett anbieten. Das Lesegut war durchgehend gesund und die Moste zeigen reife Fruchtaromen. Die Menge erreichte allerdings nur etwa 80 % des langjährigen Durchschnitts.

Absoluter Höhepunkt meiner Riesling – Ernte sind je zwei Beeren- und Trockenbeerenauslesen aus den Spitzenlagen Kirchenstück und Domdechaney mit bis zu 252° Öchsle, ein einmaliger Rekord in der langen Geschichte meines alten Familienweingutes. Bei strahlendem Sonnenschein an warmen Tagen, bei zugleich kühlen Nächten und trockenem Ostwind sind die edelfaulen Beeren wie Rosinen geschrumpft und eingetrocknet. Nach drei Wochen mühsamer Handlese – Beere für Beere – ist schließlich eine goldfarbige Essenz von Zucker, Säure und Aromaextrakten von der Kelter getropft. Solche Weine haben mehr als 100 Jahre Lebenserwartung und können vielleicht von den Kindern meiner Enkel verkauft werden.

2002: Endlich wieder ein Eiswein-Jahrgang

kein Weingut hat einen gesegneten Jahrgang 2002 eingebracht, vorzügliche Qualitäten bei guter Menge. Der Riesling liegt weitaus überwiegend im oberen Spätlese- Bereich, ergänzt durch schöne Auslesen und einen Anwärter für das „Erste Gewächs“ sowie eine minimale Menge TBA.  Außerdem habe ich wunderbare Spätburgunder Rotweine ernten können.

Die Trauben waren bis in den November gesund. Dank später Lese und längerer Reifezeit wurde eine erhöhte Aromabildung bei natürlichem Säureabbau in der Traube erzielt, sodaß wir nach mehrfacher selektiver Lese saubere Moste mit herrlichen Aromen ernteten. Nach schonender Kelterung und kühler Vergärung bleiben die Jungweine jetzt noch auf der Hefe liegen, um die Intensität und Dichte noch zu steigern. Schon heute präsentieren sich die Jungweine harmonisch.

Als krönenden Abschluss eines guten Jahrgangs konnten wir am 11. Dezember in der Dunkelheit des frühen Morgens zwischen 6 und 9 Uhr unter klarem Sternenhimmel und bei Temperaturen unter 9 Grad Minus noch eine Besonderheit ernten:

2002 Hochheimer Kirchenstück Riesling EISWEIN

Damit können wir den 222sten Jahrestag unserer Familie auf dem Gut in Hochheim würdig feiern.

Die Beeren waren hart gefroren und wurden nach selektiver Handlese sofort gepresst. Der Saft war wie Sirup und tropfte mit einem Mostgewicht von 180 Grad Oechsle, dem Mostgewicht einer guten TBA von der Presse.

Das Geheimnis guten Eisweins ist, dass der Wassergehalt der Trauben bei mindestens minus 7 Grad Celsius gefriert, während die anderen Komponenten wie Fruchtzucker, Aromen und Säure nicht gefrieren. In der Presse bleibt somit ein Grossteil des Wassergehaltes als Eis zurück, wodruch ein stark konzentrierter, fast sirup gleicher Most von der Presse tropft. Das Ergebnis dieser natürlichen Konzentration is eine Essenz eleganter, nobler Süsse mit intensiven Fruchtaromen und gleichzeitig einer ausgeprägten und frischen Säure. Solche Eisweine von der klassischen Rieslingtraube sind berühmt für ihre Langlebigkeit von 50 oder sogar 100 Jahren: ein frisch verheiratetes Paar kann solch einen Wein für die Goldene Hochzeit aufheben!

2001: Erntebeginn in der zweiten Oktoberhälfte - Zeit für die Entwicklung der delikaten Rieslingaromen

„Der Riesling – weltweit die am spätesten reifende Rebsorte – ist der großartige Gewinner in dem goldenen Oktober 2001. Wir sind mehr als glücklich über das Geschenk der herrlichen Oktoberwochen, die uns unerwartet gute Qualitäten brachten. Der 2001er ist ein typischer Riesling – Jahrgang“ – das ist unser gemeinsames Urteil von Michael Bott, meinem technischen Betriebsleiter, und von mir nach der ersten gemeinsamen Verkostung der 2001er Jungweine Anfang Dezember 2001.

Die gute Qualität des Jahrgangs 20001 ist das Ergebnis von früher Blüte, ausreichend Niederschläge im Sommer, und schließlich trockene, und warmen Wochen in der entscheidenden Reifezeit im Oktober, wenn in warmen Tagen und kühlen Nächten in den Trauben die feinen Frucht-Aromen ausgebildet werden. Die Blätter an den Rebstöcken waren bis Ende Oktober dunkelgrün und gesund, sodaß noch viele Mineralstoffe aus dem Boden geholt und durch Assimilation die natürliche Fruchtsäure abgerundet wurden, und somit ein Höchstmaß an natürlicher Harmonie erzielt werden konnte. Geduldiges Abwarten mit derm Erntebeginn bis in die zweite Oktoberhälfte, sorgfältige Lese, schonende Pressung, vorsichtige Klärung des frischen Mostes und kühle Vergärung ergaben saubere, würzige und elegante Jungweine.

Die Erntestatistik zeigt eine perfekte Struktur: Nach den gesetzlichen Voraussetzungen knapp 1/3 Kabinettweine, 2/3 Spätlesen und geringe Mengen Auslese bzw. „Erstes Gewächs“ und sogar Beerenauslese… die letzten Trauben hängen in der Hoffnung auf Eiswein noch im Kirchenstück. Tatsächlich werden aber manche Spätlesen als besonders hochwertige Kabinettweine gefüllt, um die hohen Erwartungen des Marktes zu erfüllen. Die Erntemengen sind als Folge der Qualitätssteigerung allerdings eher bescheiden ausgefallen.

Besonders gefreut haben wir uns über unsere kleine, aber feine Rotwein- und Weißherbsternte von unserem klassischen Burgunder, mit der wir an die alte Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts anknüpfen, als nach den Aufzeichnungen in der Gutschronik etwa 1/3 der Fläche mit roten Sorten bestockt war. Im Ausbau legen wir besonderen Wert auf die reinen, typischen Fruchtaromen des pinots – nicht dem weltweiten Modetrend folgend geschmacklich überlagert von jungem Eichenholz.